Ärger an der Gleisschleife Dellwig
Dieselgestank und quietschende Trams sorgen für Verdruss
 

Dieter Frey

 

Essen-Dellwig. Das bringt Anwohner der Wert- und der Zugstraße auf die Palme. Dieselgestank und quietschende Straßenbahnräder im Zehnminutentakt – von morgens früh bis in den Abend. Die Endstelle der Linie 103 mündet in die Gleisschleife an der Wertstraße. Seit es sie gibt verursacht sie Ärger bei Hauseigentümern und Anwohnern gleichermaßen, denn etliche Mieter sind bereits aus diesem Grund weggezogen, es gibt viele Leerstände.

Seit einiger Zeit wird die Straßenbahn durch einen Schienenersatzverkehr ersetzt. Auf der Donnerstraße sind umfangreiche Arbeiten an Gleisen und Infrastruktur im Gange. Für die Anwohner an der Gleisschleife ist das kein Grund sich zu freuen. Anstatt der quietschenden Geräuschkulisse vernebeln die Dieselmotoren die Luft. “Die Motoren laufen wenn die Fahrer Pause machen und wenn die Busse an der Haltestelle warten.” Da könne man die Wohnungen nicht lüften, ohne nachher nur noch Diesel zu riechen, erklärt eine Anwohnerin, die nicht genannt werden möchte.

Mehrfach habe man die Polizei aber auch die Leitstelle der Ruhrbahn kontaktiert, immer nur mit mäßigem Erfolg. Ruhrbahnsprecherin Simone Klose teilt dazu auf Anfrage mit: “Uns liegen ebenfalls Beschwerden dazu vor, die wir sehr ernst nehmen und auch in jedem Fall nachgehen. In der Vergangenheit hat die Leitstelle mehrfach Mitarbeiter zur Wertstraße geschickt. Die Fahrer vor Ort sind dann immer der Aufforderung zum Abstellen der Motoren nachgekommen. Da unsere Hinweise aber offensichtlich nicht nachhaltig wirken, haben wir aufgrund einer aktuellen Beschwerde die Subunternehmer schriftlich darauf hingewiesen, dass die Motoren während der Wendezeiten abzustellen sind; die Einhaltung werden wir nun auch vor Ort überprüfen.” Es besteht die Hoffnung bei den Eigentümern und Anwohnern, dass dieses Problem bis zum Ende des SEV in einigen Wochen abgestellt wurde.

Bleibt das Dauerproblem Gleisschleife mit über den Tag andauerndem schrillen Quietschen der Tramräder. “Dieses Problem kennen wir, seit es die Gleisschleife gibt”, erklärt Klaus-Dieter Pfahl, Bezirksvertreter der CDU Dellwig. Er begleitet die Anliegen der Anwohner schon lange. Vor rund neun Jahren, am 29. Oktober 2015, titelte unsere Zeitung: “Es läuft nicht wie geschmiert in der Schleife”. Matthias Kloss, einer der Hausbesitzer sagte damals: “Die Beschwerden über Geräusche häufen sich wieder.” Die damalige EVAG (heute Ruhrbahn) hatte an der Schleife eine Schmieranlage eingebaut, die die Schienen und Räder mit einer öligen Flüssigkeit versieht. Nach zunächst vernommener Besserung, seien die Geräusche aber unverhofft schnell wieder zu hören gewesen.

Das hat sich so fortgesetzt bis Ende letzten Jahres neue Hoffnung aufkeimte. Aber auch die war nach den Arbeiten der Ruhrbahn an der Gleisschleife schnell verflogen. Zu der großen Geräuschentwicklung in den letzten Monaten hat sich das Verkehrsunternehmen durch ihre Sprecherin Simone Klose so geäußert: “Ende 2023 wurden die Gleise der Gleisschleife erneuert. Um die Lärmemission zu reduzieren, wurden hierbei mit Gummi isolierte Schienen eingebaut. Zudem wurde die Pflasterfläche des Individualverkehrs durch Asphalt ersetzt; auch diese Maßnahme trägt

zur Lärmreduktion bei.” Die Lärmreduzierung hat sich aber nach Aussagen der Anwohner nicht reduziert. Eine Eigentümerin wird deutlich: Bei mir ziehen in Kürze wieder Mieter aus. Der Grund sind die Geräusche. Neuvermietungen sind unter den Voraussetzungen kaum möglich.” Viele leerstehende Wohnungen im Umfeld scheinen dies zu bestätigen. Diese Maßnahmen hätten alle nichts gebracht, es sei nach wie vor unerträglich. “Die Mieter werden langsam aggressiv und fordern Mietminderungen, wenn sie nicht gleich kündigen”, sehen die Hausbesitzer pessimistisch in die Zukunft.

 

Diese Maßnahmen wurden laut Ruhrbahn 2023 ergriffen:

· Im Zuge der Erneuerung der Gleisschleife in Dellwig wurde die Kurvenschmieranlage an einen günstigeren Ort verschoben, so dass nun der gesamte Bereich der Schleife geschmiert wird.

· Zusätzlich werden Fahrzeuge mit einer Schienenkopfbenetzungsanlage eingesetzt, die eine weitere Schmierung auf der Fahrzeugseite durchführt. Der Straßenbereich nach dem Schmierungsprozess wurde nach Auflage folgerichtig als Sperrfläche für den Individualverkehr abmarkiert.

· Ebenfalls zur Lärmreduktion wurde – obwohl es betrieblich nicht nötig ist - eine Langsamfahrstrecke mit max. 10 km/h in der Gleisschleife eingerichtet, die systemisch erfasst, mit der gefahrenen Geschwindigkeit der Fahrzeuge abgeglichen wird und dem Fahrer/der Fahrerin eventuelle Abweichungen im Cockpit deutlich anzeigt. Vorliegende interne Prüfprotokolle bestätigen die Einhaltung der betrieblichen Anordnung.

· Weiter wurden die verwendeten Schienen aufwendig im RCS-System isoliert, welches vor Streustromkorrosion schützt und schwingungsdämpfend montiert ist.

· Außerdem wurde zwischenzeitlich eine „Anti-Quietschschweißung“ auf der bogeninneren Schiene aufgetragen, um die Quietschgeräusche weiter zu minimieren.

· Der Fachbereich eine externe schalltechnische Begutachtung beauftragt, die uns belastbare Erkenntnisse aufzeigen soll.ns früh bis in den Abend. Die Endstelle der Linie 103 mündet in die Gleisschleife an der Wertstraße. Seit es sie gibt verursacht sie Ärger bei Hauseigentümern und Anwohnern gleichermaßen, denn etliche Mieter sind bereits aus diesem Grund weggezogen, es gibt viele Leerstände.

 

27. April 2024

© Urheberrecht. Alle Rechte vorbehalten. 

Wir benötigen Ihre Zustimmung zum Laden der Übersetzungen

Wir nutzen einen Drittanbieter-Service, um den Inhalt der Website zu übersetzen, der möglicherweise Daten über Ihre Aktivitäten sammelt. Bitte überprüfen Sie die Details in der Datenschutzerklärung und akzeptieren Sie den Dienst, um die Übersetzungen zu sehen.